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pax christi

menschen machen frieden - mach mit.

Unser Name ist Programm: der Friede Christi. 

pax christi ist eine ökumenische Friedensbewegung in der katholischen Kirche. Sie verbindet Gebet und Aktion und arbeitet in der Tradition der Friedenslehre des II. Vatikanischen Konzils. 

Der pax christi Deutsche Sektion e.V. ist Mitglied des weltweiten Friedensnetzes Pax Christi International.

Entstanden ist die pax christi-Bewegung am Ende des II. Weltkrieges, als französische Christinnen und Christen ihren deutschen Schwestern und Brüdern zur Versöhnung die Hand reichten. 

» Alle Informationen zur Deutschen Sektion von pax christi

Friedensgebet der Religionen

14. Nov 2021

„Juden, Christen, Muslime, Bahá'i und Buddhisten beten gemeinsam am 14. November für den Frieden.“ am im Pfarrsaal von St. Anna, München-Lehel.

Reichweite Frieden – weltverbunden leben

Friedensgebet der Religionen

„Juden, Christen, Muslime, Bahá'i und Buddhisten beten gemeinsam für den Frieden.“

Das „Friedensgebet der Religionen“ gehört seit vielen Jahren zur Internationalen Friedenskonferenz, die gleichzeitig mit der Münchner Sicherheitskonferenz stattfindet. Wir wollen damit zeigen, dass der Friede zwischen den Religionen ein wichtiger Beitrag zum Frieden in der Welt ist und dass die Gemeinsamkeiten wichtiger sind,  als das, was uns trennt.
In diesem Jahr fand das Friedensgebet erstmalig auch während der Friedenswochen statt und wir übernahmen auch das Motto der Friedenswochen „Reichweite Frieden“, wobei wir den Gedanken „weltverbunden leben“ hinzufügten.

Die Frage, was dieses Motto konkret bedeuten kann, stand daher im Mittelpunkt des Friedensgebetes und wurde von den Vertretern und Vertreterinnen der einzelnen Religionen in kurzen Statements erläutert..

Zu Beginn hörten wir die mutmachende „frohe  Botschaft“ der Bahá'i: „Weltfriede ist nicht nur möglich, er ist UNAUSWEICHLICH. Er ist die nächste Stufe in der Entwicklung dieses Planeten.“ 
Und allen Skeptikern, die angesichts der Realität den Weltfrieden für eine Utopie halten, antwortet Bahá u´lláh, der Stifter des Bahá' i-Glaubens: „Ich habe dich reich geschaffen, warum machst du dich selbst arm? Edel erschuf ich dich, warum erniedrigst du dich selbst?...

“Der christliche Vertreter sprach von seiner Überzeugung, dass der Friede in Reichweite ist, wenn wir uns dem Reich Gottes öffnen, in dem Liebe, Vertrauen Gerechtigkeit und Gemeinschaft herrschen, anstelle von Ichsucht, Angst und Hass.
Jedoch:
„Der Friede ist nicht einfach da, wir haben ihn nie als festen Besitz, aber er ist im Kommen, als Gottes Wille, als Gottes Verheißung, als Gottes Geschenk“. (Auf diesen Frieden können wir zugehen, indem wir Grenzen überwinden „zwischen Religionen, Völkern, Volksgruppen, zwischen politischen oder religiösen 'Lagern', zwischen Geschlechtern und sexuellen Identitäten.“)

Einen anderen Aspekt zum Thema „Reichweite“ hörten wir aus der Sicht des Judentums: Das hebräische Wort „schalom“ erläuterte uns Ralph Deja (siehe unten).

Im Buddhismus spielt die Einheit aller Lebewesen und die Verantwortung der Menschen auch für Tiere und Pflanzen eine große Rolle. Um diese Form des Friedens zu erreichen, sind wir Menschen aufgefordert, uns immer wieder an Buddha zu orientieren - „den Buddha in uns polieren“ nannte es die buddhistische Vertreterin in einem früheren Friedensgebet.
Als kleine Einübung lud uns der buddhistische Vertreter ein, über drei Fragen zu meditieren: Wie finde ich  Frieden mit mir selbst? Wie finde ich Frieden mit den mir nahe Stehenden?  Wie finde ich Frieden mit meinem Umfeld?

Es folgten Gebete und Fürbitten in den weltweiten Anliegen, Konflikten und Krisen, die uns zur Zeit belasten, und der jüdische Friedenswunsch „Schalom chaverim...“, gesungen in Hebräisch und Deutsch.

Und das „Trio di legno“ half uns mit seinen Musikeinlagen, immer wieder nachzudenken und durchzuatmen.

Den Abschluss des Friedensgebets bildeten zwei positive Botschaften: Die Kollekte für die Zeltschule im Libanon ergab das großartige Ergebnis von etwa  520 Euro.  Das nächste Friedensgebet kann am Sonntag, dem 13. Februar, also kurz vor der Internationalen Friedenskonferenz, wieder im Pfarrsaal von St. Anna stattfinden!. Schließlich ist im Frühsommer ein weiteres Friedensgebet geplant, und zwar in der Pasinger Moschee, vorbereitet von den muslimischen Vertretern.

Rosemarie Wechsler
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Reichweite Frieden – Weltverbunden leben

Einige Gedanken von Ralph Deja aus jüdisch-affiner Sicht (07.11.2021).

Viele Menschen in aller Welt - gerade solche, die sich für gewaltfreie Konfliktlösungen einsetzen - vergleichen ihre jeweiligen Worte für Frieden, Peace, Pace, Pax etc. gerne mit dem hebräischen Wort schalom (= שָׁלוֹם). Das ist zwar nicht falsch, trifft es aber nur zum Teil. Das Wort basiert auf der im semitischen Sprachraum bedeutungstragenden Wurzel š-l-m und ist mit dem arabischen salām auf das engste verwandt. Diese Wurzel bedeutet Ganzsein, Unversehrtheit, Ausgleich, Balance, Gesundheit, Wohlergehen, Frieden. Das alles schwingt mit, wenn man sich in Israel auf Hebräisch mit schalom begrüßt, was so manche Software einfach mit Hallo übersetzt.

Die Wurzel š-l-m finden wir auch im Namen des Königs Salomo (hebräisch Schlomo) wieder, genauso in der arabischen Entsprechung Süleyman. Wenn ich im Restaurant bezahlen will, kann ich unhöflich „Rechnung“ rufen, oder „ani rotsé leschalem, bewakascha!“ (ich möchte bitte bezahlen) sagen. Da steht die Bedeutung von Gleichgewicht, Ausgleich oder Balance im Vordergrund. Schalom ist auch ein gebräuchlicher Familienname, wieder ähnlich wie im Arabischen Sprachraum. Und ein berühmter Sohn Münchens, der 1913 als Fritz Rosenthal geboren wurde, wählte Schalom als Vorname, zunächst als Künstlername Schalom Ben-Chorin und bei der Einwanderung nach Palästina auch ganz offiziell.

Es ist also einerseits - wie übrigens im Arabischen auch - ein alltäglicher Gruß, weist aber andererseits über ein reines Hallo hinaus. Am Freitagabend wünschen Juden sich einen friedvollen Schabbat mit der Grußformel שַׁבָּת שָׁלוֹם (schabbat schalom). Und wenn man mehrere Menschen begrüßt, wünscht man schalom alejchem (שלום עליכם), was im Arabischen salām aleikum heißt. Das kennen wahrscheinlich alle schon seit ihrer Jugend aus Karl May. Und den meisten hier ist sicher das Lied „Hewenu Schalom Alejchem“ bekannt, dass wir gerne gleich gemeinsam singen können.

Der Frieden des Schabbat verbindet einmal pro Woche alle Jüdinnen und Juden auf der ganzen Welt unter- und miteinander, sowohl die religiösen als auch die säkularen. Es ist üblich, dass die Familien am Freitagabend zum Essen zusammenkommen. Es werden 2 Schabbat-Kerzen gezündet, der Segen über Wein und Brot gesprochen, mitunter gesungen, gut gegessen und viel gelacht. Diese weltweite Verbindung gilt natürlich auch für alle jüdischen Feiertage. Und immer mehr Juden laden nicht-jüdische Freunde zu den Festen ein - ein kleiner Beitrag, um Frieden in Reichweite zu bringen.

Ich habe mehrfach auf die sprachlichen Bezüge zwischen Hebräisch und Arabisch hingewiesen. Das führt mich zu 2 berühmten Musikerinnen aus Israel. Die eine – Achinoam Nini oder international Noa – ist Jüdin, die andere – Mira Awad – ist christliche Palästinenserin. Beide treten für eine friedliche Konfliktlösung in ihrer Region ein, sowohl getrennt als auch gemeinsam. Mira ist auch sehr kreativ unterwegs. So hat sie einen Schriftzug entworfen, den man sowohl arabisch als salām  سلام wie auch hebräisch als schalom שָׁלוֹם lesen kann.